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Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt: So erhöhst du deine Chance auf Erfolg

  • Autorenbild: Evi Reinhard
    Evi Reinhard
  • vor 57 Minuten
  • 6 Min. Lesezeit
Doula Geburtsbegleitung

Du hast bereits einen Kaiserschnitt erlebt und bist nun wieder schwanger? Du möchtest gerne eine natürliche Geburt versuchen, bist dir aber unsicher, ob das der richtige Weg für dich ist?

In diesem Blogartikel bekommst du einen ersten Einstieg ins Thema und 5 Tipps an die Hand, wie du deine Chance auf eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt (auch VBAC genannt) erhöhen kannst.


Inhaltsverzeichnis:


Was ist eine VBAC?


Wenn du dich mit dem Thema natürliche Geburt nach Kaiserschnitt beschäftigst, begegnen dir einige englische Abkürzungen. Hier ein kurzer Überblick:

  • VBAC (Vaginal Birth After Cesarean) (Aussprache: Wi-bäk): Eine vaginale Geburt nach einem vorherigen Kaiserschnitt.

  • VBA2C oder VBA3C: Eine vaginale Geburt nach zwei oder drei Kaiserschnitten.

  • HBAC (Home Birth After Cesarean): Eine Hausgeburt nach einem Kaiserschnitt.

  • TOLAC (Trial of Labor After Cesarean): Der geplante Versuch und Start (Wehenbeginn) in eine natürliche Geburt nach Kaiserschnitt, unabhängig vom Ausgang.


VBAC Erfolg: Was sagt die Statistik?


Auf den ersten Blick wirken die Zahlen eher ernüchternd: In Deutschland erleben rund 70 % der Frauen, die bereits einen Kaiserschnitt hatten, erneut eine Sectio.

Doch bevor du jetzt den Kopf in den Sand steckst, lass dich nicht entmutigen. Diese hohe Zahl hat oft wenig mit medizinischer Notwendigkeit zu tun. Viele Schwangere verlieren wegen mangelnder Aufklärung oder Angstmacherei den Mut und entscheiden sich lieber direkt für einen geplanten Kaiserschnitt.

Wenn du aber eine vaginale Geburt planst und es versuchst, stehen deine Chancen gut: Die Erfolgsrate liegt dann bei etwa 60 bis 80 Prozent.



Wann ist eine natürliche Geburt nach Kaiserschnitt möglich?


Darauf gibt es keine pauschale Antwort, sondern das sollte immer individuell betrachtet und mit deiner Hebamme oder ärztlichen Betreuung besprochen werden. Generell stehen deine Chancen gut, wenn:

  • du nur ein Kind erwartest

  • es keine Schwangerschaftskomplikationen gibt

  • dein Baby zur Geburt mit dem Kopf nach unten liegt (Schädellage)

  • bei deinem vorherigen Kaiserschnitt ein horizontaler Schnitt gemacht wurde (Tipp: OP-Bericht anfordern)

  • die Wehen von selbst einsetzen (also ohne medizinische Einleitung)



Informierte Entscheidung: Das solltest du über Risiken wissen


Eine gute und umfassende Aufklärung über die Chancen und Risiken einer VBAC sowie eines erneuten Kaiserschnitts durch deine Frauenärztin oder die Geburtsklinik ist wichtig, damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst.

Leider findet diese Aufklärung nicht immer statt. Manche Mediziner neigen dazu, die Risiken einer Spontangeburt nach Kaiserschnitt aufzubauschen (Stichwort: Uterusruptur – ein Riss in der Gebärmutter) und im Gegenzug die Risiken eines Kaiserschnitts herunterzuspielen.

Damit du dir selbst ein Bild machen kannst, habe ich dir einige wichtige Zahlen zusammengestellt (Bild 1). Dein individuelles Risiko kann natürlich abweichen. Die folgenden Infos können dir aber eine gute Grundlage für ein selbstbewusstes Auftreten im Gespräch mit Ärzten bieten.

Wichtig: Eine gute Ärztin oder ein guter Arzt klärt dich umfassend auf, berät ergebnisoffen und respektiert deine Wünsche und Präferenzen. Niemand sollte dich unter Druck setzen oder mit Angstmacherei zu einer Entscheidung drängen!


Tabelle mit Risiken für VBAC und erneuten Kaiserschnitt

Bild 1: Überblick über die Risiken einer VBAC und eines erneuten Kaiserschnitts. Quellen sind am Ende des Artikels aufgelistet.


Wie du siehst, steigt das Risiko für Komplikationen mit jedem weiteren Kaiserschnitt. Das ist vor allem dann relevant, wenn du dir eine größere Familie wünschst.

Noch ein Wort zur Uterusruptur: Nicht jede Ruptur ist gleich ein Notfall oder lebensbedrohlich. Es gibt verschiedene Formen. Viele verlaufen mild und werden nur zufällig entdeckt. Die schwerste Form ist die vollständige Ruptur. Sie kann für Mutter und Kind lebensgefährlich werden, tritt aber sehr selten auf (ca. 0,03 %) und wird in der Regel rechtzeitig erkannt, sodass ein Notkaiserschnitt möglich ist.



5 Tipps, wie du deine Chance auf eine VBAC erhöhen kannst


Jede Geburt ist einzigartig, und eine Garantie für ein bestimmtes Geburtserlebnis gibt es leider nicht. Dennoch möchte ich dir ein paar konkrete Tipps an die Hand geben, wie du deine Chancen auf eine natürliche Geburt nach Kaiserschnitt erhöhen kannst.



Tipp 1 - Verstehe den Grund für den früheren Kaiserschnitt


Wenn dir klar ist, was beim letzten Mal zum Kaiserschnitt geführt hat, kannst du dich gezielter vorbereiten und im besten Fall Einfluss darauf nehmen, dass es diesmal anders läuft.

Gerade nach einem ungeplanten Kaiserschnitt wissen viele Frauen gar nicht, was genau unter der Geburt passiert war. Um hier Klarheit zu gewinnen, empfehle ich dir, deine Krankenakte anzufordern und sie gemeinsam mit deiner Hebamme zu besprechen.

Die frühere Geburt durchzugehen kann schmerzhaft sein. Sei achtsam mit dir und hol dir bei Bedarf Unterstützung.



Tipp 2 - Suche dir eine Hebamme für die Schwangerenvorsorge


Hebammen sind DIE Fachfrauen für natürliche und physiologische Geburten. Sie betrachten Schwangerschaft und Geburt oft mit einem ganz anderen Blick als viele Ärztinnen oder Ärzte, die eher auf Risiken fokussiert sind. Eine Hebamme kann sich viel Zeit für deine Sorgen und Ängste nehmen und und bringt meist eine positive Grundhaltung zur VBAC mit.

Hebammen können, mit Ausnahme von Ultraschall, alle Untersuchungen der Schwangerenvorsorge durchführen (z. B. Blutentnahmen, Kontrolle der Herztöne, Tastuntersuchungen). Bei Auffälligkeiten wirst du natürlich an deine ärztliche Betreuung verwiesen.

Die Hebammenvorsorge wird von den Krankenkassen bezahlt. Du kannst dich übrigens auch für eine kombinierte Vorsorge entscheiden, also im Wechsel deine Hebamme und deine Frauenärztin aufsuchen.



Tipp 3 - Bereite dich gut vor


Wissen ist Macht. Informiere dich über VBAC, physiologische Geburt, gängige Interventionen in der Geburtshilfe und darüber, wie du informierte Entscheidungen für eine selbstbestimmte Geburt treffen kannst. Ein guter Startpunkt ist mein Online VBAC-Workshop, in dem wir genau darüber sprechen.


Hier sind einige empfehlenswerte Seiten zur Vertiefung:


Auch körperlich kannst du dich gut vorbereiten – und keine Sorge, du musst keine Sportskanone sein! Ob Spaziergänge, Schwimmen oder ein Sportkurs – mit sanfter Bewegung kannst du deine Muskeln fitter und geschmeidiger machen und so deinem Körper mehr Kraft und Flexibilität für die Geburt geben.

Ich empfehle dir die Body Ready Method® für eine optimale körperliche Vorbereitung. Als zertifizierte Trainerin stelle ich dir gern ein individuelles Programm zusammen, das sich gut in deinen Alltag integrieren lässt:



Auch ein Beckenboden-Check kann sinnvoll sein, um Verspannungen frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Hier findest du Fachpersonen in deiner Region.



Tipp 4 - Wähle den richtigen Geburtsort


Jetzt kommt vielleicht der wichtigste Punkt: Du kannst noch so gut informiert und vorbereitet sein – wenn du unter der Geburt keine gute Unterstützung bekommst, sinken deine Chancen auf eine erfolgreiche VBAC deutlich.

Suche daher aktiv und frühzeitig das Gespräch mit mehreren Kliniken, denn jede hat ihre eigene Richtlinie und Haltung zur Geburt nach Kaiserschnitt. Frag auch nach, wie sie mit Abweichungen vom „idealen Geburtsverlauf" umgehen, zum Beispiel bei Terminüberschreitung oder langsamem Geburtsfortschritt.


Nutze gern meine kostenlose Fragen-Checkliste für das Gespräch mit der Klinik. Hier geht's zum Download:




Geht auch eine Hausgeburt nach Kaiserschnitt? Ja, auch das ist für viele Frauen eine sichere Alternative und die Erfolgsraten für eine natürliche Geburt nach Kaiserschnitt sind im häuslichen Umfeld oder im Geburtshaus sogar höher als in der Klinik. Es ist aber leider sehr schwierig eine Hebamme zu ergattern, mache dich also frühzeitig auf die Suche.



Tipp 5 - Hole deinen Partner oder deine Partnerin mit ins Boot


Eine Geburt nach einem Kaiserschnitt kann besonders emotional und herausfordernd sein. Umso wichtiger ist es, dass du eine starke Begleitperson an deiner Seite hast.

Je besser dein Partner oder deine Partnerin über VBAC informiert und vorbereitet ist, desto besser kann er oder sie dich unterstützen und deine Wünsche gegenüber dem medizinischen Team vertreten.

Sprecht auch über eure Ängste und Sorgen. Wenn die vorherige Geburt schwierig oder traumatisch war, betrifft das meist euch beide. Es ist wichtig, darüber offen zu sprechen und Wege zu finden, mit diesen Erfahrungen umzugehen.

In meinem Online VBAC-Workshop bekommt ihr Tipps zum Thema „Angst" and die Hand. Dein(e) Partner(in) ist herzlich eingeladen, mit dabei zu sein.



Und wenn ich doch lieber einen Kaiserschnitt will?


Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du dich doch für einen geplanten Kaiserschnitt entscheidest. Vielleicht ist deine Angst vor der Ungewissheit einfach zu groß, oder du spürst zu viel Druck und hast gerade nicht die Energie, gegen Widerstände anzukämpfen.

Was immer dein Grund ist: Es ist allein deine Entscheidung, und da sollte dir niemand reinreden.

Auch ein Kaiserschnitt kann eine schöne und heilsame Geburt sein. Viele Kliniken unterstützen das Bonding direkt nach der Geburt. Manche Kliniken bieten auch eine sogenannte Kaisergeburt an. Dabei wird bei der OP der Sichtschutz etwas heruntergelassen, sodass die Eltern sehen können, wie ihr Kind geboren wird (keine Sorge, der Bauchraum ist dabei nicht sichtbar).

Schau dir dieses schöne YouTube Video zur Kaisergeburt an und lass dich inspirieren:



Es lohnt sich übrigens, auch bei einer geplanten Kaiserschnittgeburt mehrere Kliniken anzuschauen. So kannst du herausfinden, wo deine Wünsche am besten umgesetzt werden können.



Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung und einem Geburtsteam, das dich unterstützt, stehen deine Chancen auf eine natürliche Geburt gut.


Noch wichtiger aber: Du darfst den Weg wählen, der sich für dich richtig anfühlt – voller Wissen, Stärke und Vertrauen in dich selbst.



Du wünschst dir persönliche Begleitung für deine Geburt?


Wenn du in Oberfranken wohnst, dann schau dir gerne mein Doula-Angebot an. Ich begleite dich einfühlsam und individuell auf deinem Weg – egal ob du eine natürliche Geburt nach Kaiserschnitt planst oder dich für einen erneuten Kaiserschnitt entscheidest.


Vereinbare gerne ein unverbindliches und kostenloses Kennenlerngespräch.


Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!

 

Alles Liebe, deine Evi



Quellen:



 
 
 

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